Junge Diakonin unterstützt Vilsbiburger Einrichtung.
In Vilsbiburg gib es seit Mai das erste Tages-Hospiz Niederbayerns. Seitdem herrscht hinter den dicken Mauern eines ehemaligen Karmel-Klosters eine ganz besondere Ruhe und Geborgenheit. Bis zu acht „Gäste“, wie die Patienten respektvoll genannt werden, erfahren tagsüber einen „Tapetenwechsel“ und intensive Fürsorge. Gleichzeitig werden die pflegenden Angehörigen entlastet.
Seit 1. September unterstützt Frau Diakonin Julia Rotter als Seelsorgerin das Vilsbiburger Tageshospiz. Durch das Studium gesundheitsbezogener Sozialarbeit, verschiedene Praktika im Sozialdienst der Psychiatrie sowie in der heilpädagogischen Tagesstätte und in Altenheimen, ist sie hervorragend ausgebildet.
Die 26jährige Diakonin versteht ihre Seelsorge als „offenes Angebot“. „Zu mir kommen nicht nur evangelische, sondern auch konfessionslose Patienten“, betont Julia Rotter, „ich bin für alle da.“ Künftig wird sie sich auch um die Angehörigen der „Gäste“ kümmern.
„Die Angehörigen sind oft versteckte Patienten, weil sie mit der Situation überfordert oder sehr belastet sind“, erklärt Dr. Vehling-Kaiser, die leitende Ärztin des Tageshospiz in Vilsbiburg. Eigentlich sei der Begriff „Tageshospiz“ unpassend, gesteht Dr. Vehling-Kaiser, „in unserem Kloster blüht das Leben, wir unternehmen viel mit den Gästen und versuchen sie aus der gesellschaftlichen Isolation zu befreien“. Das Wort „Krebs“ wirke immer noch wie die Pest. Betroffene Menschen zögen sich zurück und hörten auf, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Im Tageshospiz erfahren sie wieder Normalität, schöpfen Kraft und Mut. „Wir haben Gäste bei uns, die zuhause kaum mehr etwas gegessen haben und bei uns normal essen. Oder die Kranken fangen an, zuhause zu erzählen, was sie tagsüber tolles erlebt haben“, schwärmt Vehling-Kaiser.
Das Vilsbiburger Tageshospiz nimmt auch an einer wissenschaftlichen Studie teil. Die Leitfrage dabei ist: „Was verbessert die Lebensqualität von unheilbar erkrankten Menschen?“ Landshuts Dekanin Dr. Nina Lubomierski sieht darin eine besondere Chance der Seelsorge: „Seelsorge ist überkonfessionell zu sehen als Spiritual Care, also eine Unterstützung der Patientinnen und Patienten in ihren existentiellen Fragen zu Leben und Tod.“
Für viele Gäste sind die acht Stunden im Vilsbiburger Tageshospiz „Sternstunden“. Deshalb basteln sie auch eifrig für den romantischen Weihnachtsmarkt im Klostergarten. Wer das Tageshospiz besichtigen möchte, ist herzlich zum romantischen Weihnachtsmarkt im Klostergarten am 17.-18. Dezember 2022 von 14.00 -20.00 Uhr eingeladen. Der Erlös der Kunsthandwerk- und Naturprodukte sowie der Speisen und Getränke geht zu 100 Prozent an das Tageshospiz Vilsbiburg.
Auf dem Bild (von links): Frau Dr. Vehling-Kaiser (u.a. leitende Fachärztin für das Hospiz Vilsbiburg), Diakonin Julia Rotter, Dekanin Dr. Lubomierski und die Leiterin des Tageshospiz Alexandra Hofbauer. Auf dem kleinen gerahmten Bild: Dr. Marlis Flieser-Hartl, ehemalige und verstorbene Geschäftsführerin von LakuMed.