Die Segen-Service Stelle auf der Hochzeitsmesse Landshut

Dekanin und Pfarrer Schaller bei der Hochzeitsmesse
Bildrechte Karsten Schaller

Am Sonntag den 29.10.2023 findet von 11-17 Uhr die LOVE-Hochzeitsmesse in den Stadtsäle Landshut statt.

Die Segen-Service-Stelle der ELKB ist auch mit einem Stand vor Ort und informiert über die verschiedenen Möglichkeiten einer Evangelischen Trauung.

 

Was macht ein Pfarrer auf einer Hochzeitsmesse? - Pfarrer Schaller von der Segen-Service-Stelle berichtet:

Segen zwischen anderen Welten
Ein Brautmodengeschäft vor uns, gegenüber eine Feierlocation, neben uns ein Fotostudio, hinter uns das Angebot der „Ganzkörper-Enthaarung“ – man will ja auch wirklich schön sein am schönsten Tag - und mittendrin wir als Kirche: ein Stand mit Infos zu Trauungen, zu Kursen für die Ehevorbereitung oder der Unterstützung, wenn jemand seine Kirchengemeinde nicht kennt.

Es ist ein völlig säkulares Umfeld, in dem wir hier stehen, umgeben von ganz verschiedenen Anbietern rund um die Hochzeit. Einige Kolleginnen, Kollegen und ich haben Segenskarten für Liebende in den Händen. Paare flanieren vorbei, Gruppen von jungen Frauen oder oft auch mal eine Tochter mit ihrer Mutter. „Darf ich euch einen Segen mitgeben?“ – in der Hochzeitsbranche duzt man sich natürlich. Es sind immer wieder überraschte Reaktionen, auf die ich stoße, wenn ich jemandem eine Segenskarte entgegenhalte. Manche freuen sich, manche nehmen sie einfach nur mit und manche lehnen sie auch schlichtweg ab. Auch für mich als Pfarrer ist das ungewohnt, so für die Kirche werbend auf Menschen zuzugehen. Jeder Schritt wird hier zum Bekenntnis, das auch nicht immer auf Gegenliebe stößt. Aber dann gibt es immer wieder einfach sehr erfrischende Begegnungen. „Wer ist bei euch eigentlich die Braut!?“ und „Habt ihr eigentlich schon eine Kirche für euch?“ – und schon ist man mitten in einem Gespräch über die Hochzeit im Besonderen und die Kirche im Allgemeinen.

Ungeahnte Kontakte
Es entstehen Kontakte, deren Bedeutung ich jetzt ganz besonders nach der Hochzeitsmesse so richtig erlebe: Es sind Mails wie: „Wir haben uns auf der Hochzeitsmesse gesprochen. Wir würden gerne heiraten. Könnt ihr uns helfen?“.
Natürlich ist so eine Hochzeitsmesse auch eine Chance, viele andere Dienstleister kennenzulernen: Hochzeitsplanerinnen, Agenturen und viele sog. Locations. Als Kirche sind wir, merke ich, in diesem riesigen Markt rund um die Hochzeit nur ein winzig kleines Rädchen. Es ist überhaupt nicht mehr selbstverständlich, dass wir überhaupt noch angefragt werden. Die Zahlen kirchlicher Trauungen gehen gewaltig zurück. Es gibt jede Menge Konkurrenz. Über Kirche gibt es oft falsche Informationen. Viele wissen etwa gar nicht, dass wir auch kirchliche Trauungen in Locations halten, und gehen gleich zu anderen „Ritual-Anbietern“. Als Kirche „verkaufen“ wir uns oft auch nicht gut mit den vielen Schätzen, die wir eigentlich haben. Das wird mir gerade auf solchen Messen deutlich.
Hier können wir viel von anderen Dienstleistern lernen.

Neue Möglichkeiten im Miteinander
Auf der anderen Seite erlebe ich aber auch, was sich dadurch für Möglichkeiten ergeben, wenn wir als Kirche plötzlich anfangen, auf andere zuzugehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Hochzeitsplanerinnen fragen auf einmal wegen kirchlichen Hochzeiten an und eine Brautmutter erzählt, dass ihr Festhotel ihr den Tipp gegeben hat, sich doch an uns zu wenden. Es entsteht ein gutes Miteinander, in dem auch Kirche plötzlich wieder gefragt ist.

Von der Komm-Haltung zur Geh-Bewegung
„Geh!“ Ich weiß gar nicht, wie oft diese Aufforderung in der Bibel steht. Gefühlt ist das 1000 Mal, weit mehr als: „Sie sollen halt kommen!“ Als Kirche diese Geh-Bewegung wieder aufzunehmen, hin zu Menschen, selbst in so eine Welt, die einem erst mal völlig fremd ist - es lohnt sich. Und ganz nebenbei es wunderschön, mit Kolleginnen und Kollegen einfach lachend und einladend unsere Kirche repräsentieren zu dürfen – als Pfarrer auf einer Hochzeitsmesse.

Karsten Schaller,
Segen.Servicestelle für Taufe, Trauung, Bestattung & mehr, Südbayern
segen.bayern-evangelisch.de.

Foto: Hochzeitsmesse 2022; Dekanin Dr. Nina Lubomierskie mit Pfarrer Karsten Schaller