Am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres erklang in der Landshuter Christuskirche das Requiem von Giuseppe Verdi: ohne Zweifel die musikalisch reichste Totenmesse, die die klassisch-romantische Epoche hervorgebracht hat, und damit eine der gültigsten Konfrontierungen der transzendental gerichteten Musik mit ihrem eigensten Thema, dem Tod.
Fast 90 Sängerinnen und Sänger des Motettenchores, ein enormer Orchesterapparat und vier Vokalsolisten brachten das Werk unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Volker Gloßner zur Aufführung.
Den Anfang des Requiems begann förmlich im Nichts. Der Chor raunte eindrucksvoll sein erstes „Requiem aeternam“. Als die Solisten nacheinander einsetzen, strebt die Musik gleichsam gen Himmel und gelangt in ihrer ganzen Größe zu voller Wirkung.
Der Motettenchor zeichnete eindrücklich und mit vollem Chorklang die Schilderung des Jüngsten Gerichts. Das Ensemble Lodron, professionelle Musiker des Bayer. Staatsorchester, der Münchner Philharmoniker und des Bayer. Rundfunks loteten jede Nuance der Komposition in all ihrer Dramatik aus.
Raphael Sigling erwies sich mit seiner beeindruckenden und tieftönenden Stimme als hervorragende Besetzung für die Bass-Partie u.a. beim „Mors stupebit“ und „Confutatis“. Die Mezzosopranistin Ulrike Malotta faszinierte mit der Wärme ihres Timbres und einem feinen Gespür für musikalische Ausdruckskraft. Heidelinde Schmid gestaltete die höchst anspruchsvolle Sopranpartie in all ihren Facetten souverän und ergreifend. Der Tenor Benedikt Heggemann interpretierte seine virtuose Tenorpartie mit Bravour. Alle Solisten überzeugten auch vollständig bei den Ensemblepartien.
Im „Sanctus“ bewegte sich der Motettenchor als Doppelchor rasch, gekonnt und mit großer Kraft durch die Texte von „Hosanna“ und „Benedictus“ und steigerte die Schlussfuge eindrucksvoll zu romantischer Emphase. Das geflüsterte, fast gehauchte „Libera me“ des Chores beendete einen großen Konzertabend in der mit knapp 600 Zuhörern vollbesetzten Christuskirche.

