Die Weihnachtsbotschaft - so süß wie Zimtsterne und so kraftspendend wie Lasagne

Zimtsterne
Bildrechte Nina Lubomierski

Wenn ich koche oder backe, passiert es mir oft, dass ich vergesse, die Hauptzutat einzukaufen. Ich plane für ein Lasagne und stelle fest, dass ich keine Lasagne-Blätter habe. Im letzten Jahr fehlte mir der Zimt für die Zimtsterne, in diesem Jahr der Earl-Grey-Tee für die Earl-Grey-Sterne.

Warum passiert mir das? Vermutlich, weil es die Zutaten sind, die ich normalerweise immer im Haus habe, weil sie selbstverständlich sind.

Aber weil sie immer da sind, werden sie natürlich auch immer gebraucht. Dann sind sie eben auch aufgebraucht und müssen nachgekauft werden.

So ähnlich war es vor Weihnachten bei der ökumenischen Andacht zum Krippenweg. Leider war am Standort keine Krippe. Eine Andacht zum Krippenweg ohne Krippe? Die Hauptzutat fehlt.

Ich musste an eine Unterhaltung im Lehrerzimmer in meiner alten Schule in Würzburg denken: Wir diskutierten, was mit den muslimischen Kindern während des Weihnachtsgottesdienstes geschehen sollte. Einerseits gehörten sie ja zur Schulfamilie, andererseits wollten einige muslimische Eltern nicht, dass die Kinder in eine christliche Kirche gehen. Die Schulleiterin schlug vor: „Können wir den Jesus nicht einfach weglassen, dann können auch die muslimischen Kinder kommen?“

Weihnachten ohne Jesus ist wie Zimt ohne Zimtsterne, wie Lasagne ohne Lasagneblätter, wie ein Krippenweg ohne Krippe: die Hauptzutat fehlt. Vielleicht fehlt sie, weil sie selbstverständlich ist? Muss sie überhaupt erwähnt werden, wenn sie doch allen bekannt ist? 

Es scheint ja auch ganz gut ohne den Jesus zu gehen. Bei einer Weihnachtsfeier in den letzten Tag sagte die Rednerin: „Wärme, Licht, Hoffnung, Gemeinschaft – alles, was Weihnachten ausmacht, haben wir heute hier.“ Ja, Wärme, Licht, Hoffnung, Gemeinschaft, gehören zu Weihnachten dazu, so wie Eier, Zucker und Haselnüsse zu Zimtsternen dazugehören. Aber ohne die Hauptzutat Zimt werden es daraus keine Zimtsterne. Und ohne Jesus werden Wärme und Licht inhaltsleer.

Nein, wir können Jesus Christus nicht einfach weglassen an Weihnachten. Weil sonst die Hauptbotschaft fehlt: Gott wird Mensch. Gott wird Mensch in einer Krippe, umgeben von Engeln, Hirten, Maria und Josef. Gott wird Mensch und seine Wärme und sein Licht stiften Hoffnung und Gemeinschaft. Das ist die Weihnachtsbotschaft, die so süß wie Zimtsterne und so kraftspendend wie Lasagne ist.

Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Ihnen 

Ihre Dekanin Dr. Nina Lubomierski