Landshut erlebte am Samstag, 27. September 2025, einen besonderen Tag: Der 7. Christopher Street Day (CSD) brachte rund 1000 Menschen in die Stadt, um gemeinsam für Vielfalt, Akzeptanz und die Rechte queerer Menschen einzutreten (Quelle: idowa.de). Unter dem Motto „Nie wieder still – unsere Rechte bleiben“ setzte die Veranstaltung sichtbare Zeichen in Stadt und Gesellschaft.
Ein starkes, unerwartetes Signal ging dabei von der Kirche aus: Zum ersten Mal in Landshut begann der CSD mit einem ökumenischen Gottesdienst auf der Bühne am Ländtorplatz.
„Nie wieder still“ – Glauben und Vielfalt gehören zusammen
Schon vor Beginn des Gottesdienstes hatten sich zahlreiche Menschen vor der Bühne versammelt. Einige waren eigens wegen der Feier zum CSD gekommen. Während des Gottesdienstes blieben spontan immer mehr Besuche*:innen stehen – viele von ihnen ohne direkten Bezug zu Kirche, aber offen für die Botschaft, die an diesem Vormittag mitten in der Stadt verkündet wurde: Dass Gottes Liebe allen Menschen gilt und niemand ausgeschlossen ist.
Gestaltet wurde der Gottesdienst gemeinsam von queeren Christ*innen, Vertreter*innen aus der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, dem katholischen Dekanat Landshut und dem Verein Queer in Niederbayern e.V.. Lesungen und Fürbitten sprachen Menschen aus der Community, musikalisch begleitete die Gruppe Aufwind aus Altfraunhofen.
Die biblischen Texte machten Mut: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5) – eine Einladung, das eigene Leben sichtbar und mutig zu gestalten. „Nie wieder still“ wurde so zum geistlichen Leitwort und zur klaren Botschaft, dass Kirche an der Seite queerer Menschen stehen will.
Gemeinschaft, Demonstration und Feier
Im Anschluss an den Gottesdienst formierte sich die CSD-Demonstration vom Bismarckplatz durch die Altstadt zurück zum Ländtor. Angeführt vom Truck von Amnesty International folgten zahlreiche Gruppen zu Fuß, unterstützt auch vom CSD Nürnberg. Währenddessen sorgte das Landshuter Blasorchester am Ländtor für festliche Klänge.
Ein Hoffnungszeichen für Kirche und Community
Die Premiere dieses ökumenischen Gottesdienstes war für viele Teilnehmende das bewegendste Ereignis des Tages. Dass auf einer CSD-Bühne mitten in Landshut gemeinsam evangelische und katholische Christ:innen mit queeren Menschen Gottesdienst feierten, hat weit über den Platz hinaus Wirkung gezeigt.
Für die queere Community war dies ein starkes Signal: Kirche öffnet Räume, hört zu und feiert mit. „Nie wieder still“ wurde so auch aus kirchlicher Sicht mehr als ein Motto – es war ein lebendiges Bekenntnis, dass Glaube und Vielfalt zusammengehören und Gottes Zuspruch allen Menschen gilt.