Zwischen Liebe und Macht

Chor der Reisige und Dekanin Lubomeriski am Reformationsfest
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Zum diesjährigen Reformationsfest lud die Christuskirche Landshut zu einem außergewöhnlichen Gottesdienst ein. Im Mittelpunkt standen weniger Luthers berühmte 95 Thesen, sondern ein ganz persönliches Ereignis: Die Hochzeit Martin Luthers mit Katharina von Bora vor 500 Jahren, die – ebenso wie die Landshuter Fürstenhochzeit vor 550 Jahren – als historisches Jubiläum gefeiert wurde.

Dekanin Nina Lubomierski führte durch den Abend und entführte die zahlreichen Gäste aus Kirche und Politik in die bewegte Geschichte jener Zeit. Die Eheschließung des ehemaligen Mönchs Luther mit der geflüchteten Nonne Katharina galt damals als Skandal. Dennoch entwickelte sich aus dieser Versorger-Ehe eine echte Liebesbeziehung, die Luther Mut und Zuversicht schenkte – auch in unsicheren Zeiten.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Volker Gloner an der Orgel sowie den „Reisigen“ unter Leitung von Achim Schober begleitet, die ohne historische Bewaffnung, dafür umso eindrucksvoller, zu hören waren.

Im Vergleich zu Luthers bescheidener Hochzeit wurde die Fürstenhochzeit zwischen Herzog Georg und der polnischen Königstochter Hedwig mit großem Prunk und Aufwand gefeiert – ganz im Zeichen politischer Macht. Die Kernbotschaft des Abends formulierte Dekanin Lubomierski klar: Prunkvolle Feste garantieren kein Glück. Wahre Lebensfreude, Dankbarkeit, Gottvertrauen und Liebe, gepaart mit dem Mut zur Zuversicht, vertreiben in schwierigen Zeiten das Böse – und geben Hoffnung und Kraft für Gemeinschaft und Frieden.

Mit diesen Gedanken und Impulsen schloss der Gottesdienst, der nicht nur an historische Jubiläen erinnerte, sondern auch zum Nachdenken über das eigene Leben in herausfordernden Zeiten einlud.